Präambel
Alles was folgt ist nicht erfunden, aber auch nicht echt. Unsere Quellen (verschiedene Wörterbücher, Lexika und auch solche, die uns zu peinlich sind, um ihre Verwendung zuzugeben) widersprechen sich, vielleicht gehört das ja zum Wesen der Etymologie. Wir wollen der Weinhütte also nicht ihre eine wahre (Wort-)Geschichte geben, wir wollen vielmehr einen Spaziergang durch die sprachlichen Vorläufer ihrer Bestandteile vornehmen. Was ebenso anfänglich betont werden muss, ist, dass wir uns grundsätzlich gegen überbordende Etymologisierungen positionieren. Woher ein Wort stammt, sagt uns nicht, was es bedeutet. Vielmehr öffnet uns die Kenntnis über die Geschichte von Wörtern die Möglichkeit, das Etwas, das sie bezeichnen, in eine Vielzahl an Kontexten zu setzen, die uns anderweitig verschlossen geblieben wären. Trotzdem, in der Entwicklung steckt nichts vom Wein, außer man ist Indogermanist:in (oder vielleicht Medium) sicher aber nicht als alltägliche:r Sprachteilnehmer:in. Kommt man nach der Lektüre unseres Textes an einem Gebäude vorbei, dessen Mauer und Dach gerade noch vom auf ihm wuchernden Wein zusammengehalten werden, freut man sich vielleicht doch ein wenig, dass man einige wenige Spuren aus der Etymologie der Weingartenhütte kennt.
Ein Spaziergang durch die Zeilen
Was ist Wein?
Ein sich drehendes, biegendes etwas.
Ein yain, ein wayn, ein wain.
Ein etwas, aus einer verlorenen, mediterranen Sprache.
w(o)in-?
Wohin?
Wohin windend, drehend, flechtend, webend.
Oder doch:
einwickelnd, einschließend, bedeckend.
Wuchernd, wickelnd, mit kleinen kletternden Zweigen.
woh1-éh, wuwiśe.
Zwischendrin ist etwas.
Etwas Bedecktes.
Etwas Verstecktes.
(s)keu
kostha: die einschließende Mauer.
Eingeschlossen von einer botanischen Haut.
cutis, hyd.
Oben drauf ein ciw.
Ein Dach.
Die Hütte zwischendrin.